GESCHICHTE DER BST

Seit 1965

BST GESCHICHTE

Seit 1965

Der Weg zur Betriebschef Vereinigung der Schweizerischen Transportunternehmungen (BST)

Im Jahr 1963 wuchs bei verschiedenen Kollegen die Erkenntnis, dass sich der Austausch unter den Betriebschefs zu einem zunehmenden Bedürfnis entwickle.

In der Deutschschweiz waren es die Herren P. Diem (Direktor WSB) und Dr. Hans-Ulrich Suter (Betriebschef WSB), welche sich konkrete Überlegungen über die Möglichkeiten eines intensiveren Austausches unter den Leitern der Betriebsdienste machten. In der Romandie fanden Gespräche zwischen den Herren W. Weber (Sektionschef Eidg. Amt für Verkehr EAV), C. Robadey (Betriebschef GFM) und A. Merlet (Betriebschef CJ) statt.

Konkretisiert wurde die Idee an einer Sitzung der Betriebskommission des Verbandes Schweizerischer Transportunternehmungen (VST) vom 4./5. Februar 1964 in Baden. P. Diem stellt in seiner Funktion als Präsident der Betriebskommission fest, dass sich sowohl Bahndirektoren, technische Beamte, Buchhalter, Kassierer sowie Kontrollchefs regelmässig zu einem Austausch treffen, nicht aber die Betriebschefs. Der Kontakt sei selten und teilweise würden sich die Betriebschefs nicht persönlich kennen.

Gründe für die Notwendigkeit der BST

Die berufliche und praktische Notwendigkeit einer solchen Vereinigung dränge sich aber seit Jahren auf und zwar aus folgenden Gründen:

  • Die Betriebskonzeption der Transportunternehmungen muss sich den heutigen Verhältnissen anpassen und entwickelt sich deshalb im gleichen Ausmass wie auf irgend einem anderen Arbeitsgebiet.
  • Die zahlreichen Probleme, die den Betriebschefs obliegen, verlangen von ihnen eine gründliche Berufskenntnis. Eine Ausnahme bilden zwar diejenigen, die ihre Ausbildung bei den SBB oder einer sonstigen grossen Betriebsgruppe absolvierten. Auf alle Fälle wäre es sehr lehrreich, die Arbeiten einer solchen Vereinigung zu verfolgen.
  • Diese regelmässigen Kontakte der Betriebschefs sollten es erlauben, von allen die Einheit einer «unité de doctrine» zu erlangen und zwar in ausreichendem Mass zu Gunsten des Betriebsdienstes.
  • Schliesslich, wenn wir uns dann besser kennengelernt haben, könnten wir uns unsere Aufgaben durch Ratschläge, Diskussionen und gegenseitige Unterstützung erleichtern.
  • Abschliessend sei erwähnt, dass Herr Weiber, Sektionschef beim EAV als Vertreter der Aufsichtsbehörde für Betriebsangelegenheiten, seit langem die Gründung einer solchen Vereinigung befürwortete.

Diem äusserte aus diesen Gründen die Empfehlung, dass sich die Betriebschefs der konzessionierten Transportunternehmungen im Rahmen einer Vereinigung zu regelmässigen Treffen einfinden sollen. Der Vorschlag wurde von den Mitgliedern der Betriebskommission unterstützt und vom Vorstand des VST wohlwollend aufgegriffen und genehmigt. Die Gründung einer Betriebschefvereinigung der Schweizerischen Transportunternehmen war lanciert. Das Vorhaben wurde auch von der Betriebsabteilung der Generaldirektion SBB und dem Eidgenössischen Amt für Verkehr unterstützt.

Mit Brief des VST vom 30. Oktober 1964 an die 132 Mitglieds-Direktionen der Schweizerischen Transportunternehmungen erwähnte Direktor Berthoud, dass die vorgesehenen Treffen zwei Ziele verfolgen würden. Einerseits den allgemeinen Gedankenaustausch über den Betriebsdienst (Sicherheit, Ausbildung des Personals, Rationalisierung des Bahnhof- und Zugdienstes, etc.) und andererseits die Pflege der Kameradschaft. Die neue Institution soll weder die Betriebskommission des VST ersetzen, noch ihr unterstellt sein. Ein Vorstand würde die Versammlungen organisieren und die Tagungsorte je nach den zu diskutierenden Fragen oder den zu besichtigenden Anlagen auswählen. Obwohl es den Betriebschefs in allgemeinen nicht an Arbeit fehle, liesse sich die für die Zusammenkünfte aufzuwendende Zeit von 1 oder 2 Tagen im Jahr verantworten, denn die Aussprachen mit Kollegen dürfte ihnen die Lösung ihrer vielfältigen und nicht immer einfachen Aufgaben sicher erleichtern. Auch der VST würde diese Zusammenkünfte begrüssen und empfiehlt den Unternehmungen, ihre Betriebschefs oder Mitarbeiter mit derselben Funktion zu der ersten Zusammenkunft am 10. Dezember 1964 nach Bern zu delegieren.

1. Zusammenkunft vom 10. Dezember 1964

Die erste Zusammenkunft fand im Bürgerhaus von Bern, unter der Leitung des Vorsitzenden Arnold Merlet (CJ) mit Unterstützung von Maurice Guyot (VBW) Sekretär und Fritz Burri (CJ) Übersetzer statt. 39 Delegierte der Unternehmungen waren dem Aufruf gefolgt, 12 mussten sich entschuldigen. Gäste waren die Herren W. Weber vom EAV, Ed. Berthoud, Direktor VST und F. Kunz, Bürochef VST.

Nach angeregter Diskussion und einem intensiven Austausch über die zukünftige Organisation der Vereinigung und dessen Aktivitätenprogramm, wählte die Versammlung den provisorischen sein können für die neu gegründete Vereinigung. Vorstand, vertreten durch W. Good (VBSG/VBSch/ASS), H. Lavater (EBT/SMB/VHB), A. Merlet (CJ), C. Robadey (GFM) und Dr. H.-U. Suter (WSB) und beauftragte diesen, ein Projekt für die Statutenerarbeitung und die Vorbereitung einer Gründungsversammlung zu initiieren. Anschliessend konnten die Teilnehmenden dem Referat von Herrn Willy Weber, EAV über «die Bedeutung der Betriebsführung innerhalb der Transportunternehmungen, sowie Pflichten und Obliegenheiten des BC» folgen. Das Thema hätte nicht besser gewählt sein können für die neu gegründete Vereinigung. Beim anschliessenden gemeinsamen Mittagessen und Kaffee (welches für CHF 8.– serviert wurde) blieb Zeit für den Meinungsaustausch und allgemeine Gespräche, bevor die erste gemeinsame Tagung geschlossen wurde.

Gründungsversammlung am 28. Oktober 1965

Die Gründungsversammlung wurde auf Säli Schlössli oberhalb Olten durchgeführt. 48 Teilnehmer fanden sich zur Versammlung ein. 11 Kollegen mussten sich entschuldigen. Als Gäste fungierten die Herren Senn und W. Weibel vom EAV sowie F. Kunz des VST. Unter dem Vorsitz von A. Merlet wurden die Statuten einstimmig genehmigt. Der Mitgliederbeitrag und das Eintrittsgeld wurden auf Vorschlag des provisorischen Vorstandes auf CHF 10.-– festgelegt.

Für die Wahl des Vorstandes konnte der Vorsitzende mitteilen, dass sich der provisorische Vorstand zur definitiven Wahl zur Verfügung stelle. Die Wahl erfolgte einstimmig mit Applaus. Die Betriebschefvereinigung der Schweizerischen Transportunternehmungen war offiziell gegründet.